Am Oberen Rio Negro teilen sich seit Jahrtausenden 23 indigene Völker denselben Siedlungsraum. Rund 50.000 Indigene leben im brasilianischen Teil dieser Kulturregion (die auch benachbarte Regionen in Kolumbien und Venezuela einschließt).
Außerdem leben in dem Gebiet noch die Yanomami, die zwar einer anderen Kulturtradition angehören, aber dennoch nachbarschaftliche Beziehungen zu den Völkern des Rio Negro aufrecht erhalten.
Einige Völker haben leider bereits ihre Sprache verloren, wie z.B. die Baré. Die Sprachen unterscheiden sich deutlich voneinander. Trifft ein Arawak sprechender Baniwa jemandem vom Volk der Tukano, tauschen sie sich auf Portugiesisch aus.
Am Unterlauf des Rio Negro wird manchmal auch die eigens entwickelte allgemeine indigene Sprache Nheengatú zur Verständigung zwischen den Völkern gesprochen. Diese Sprache war früher weit verbreitet und wurde in ganz Brasilien gesprochen. Aus ihr stammen auch Begriffe wie Piranha (Zahn-Fisch), Maracuja (Pflanze, die Früchte gibt), Maniok (Haus der Göttin Mani) oder Ananas (gut riechende Frucht).
Nheengatú ist auch die erste indigene Sprache, in die die brasilianische Verfassung 2023 mit Unterstützung der FOIRN übersetzt wurde. Weitere sollen folgen.