Im abgebildeten Schema ist der Aufbau des Gesamtkonzept dargestellt. Normalerweise wird bei Gebäuden mit einer Sole-Wärmepumpe die Wärme aus dem Erdreich entnommen. Das ist sehr energieeffizient, jedoch kann nicht beliebig viel Wärme aus der unmittelbaren Umgebung der Kollektoren/der Sonde entnommen werden, i.d.R. sind laut Weimann ca. 5 °C Temperaturdifferenz möglich. Damit kommt schon das Herzstück, der Eisspeicher ins Spiel. Dieser besteht aus einem Tank aus Beton (in dem Beispiel 22.000 L), der im Grund eingegraben wird. Der Eisspeicher ist nicht gedämmt, die Erdwärme wird genutzt. Die Sole-Wärmepumpe kann dem Eisspeicher laut Weimann deutlich mehr Wärme entnehmen, möglich sind 10 °C Temperaturdifferenz (thermische Energie).
Dass das Wasser anschließend an den Wärmetauschern im Tank gefriert, ist sogar gewollt. Beim Gefrieren von Wasser werden große verborgene Wärmengen frei (latente Wärme), in der Naturwissenschaft wird das als Kristallisationsenthalpie bezeichnet. Gefriert man 1 L Wasser, wird ca. 0,06 kWh Wärme frei, das entspricht der Energie zum Erwärmen von 1 L Wasser um ca. 50 °C! D.h. mit diesem System kann thermische Energie und die Kristallisationsenergie genutzt werden. Während der sonnigen Tage in der Heizperiode sorgt die Solarthermie-Anlage für ein Auftauen des Eises bzw. ein Aufwärmen der Zisterne. An nicht sonnigen Tagen wird Wärme entnommen bzw. das Wasser gefriert. Es finden sozusagen Gefrier-Zyklen statt. Die Dauer variiert je nach Wetter und Nutzung. Die PV-Anlage kann während der Heizperiode einen Teil des benötigten Wärmepumpenstroms erzeugen. Weiters hat Herr Weimann noch ein E-Auto, dass er fast ausschließlich zu Hause lädt. Mit diesem Gesamtkonzept wird mehr Energie erzeugt, als jährlich verbraucht wird
Herr Weimann hat die Eisspeicherheizung bei sich zu Hause in Verwendung. Auch bei einigen Wohngebäuden in Oberösterreich ist die Heizung im Einsatz. So z.B. auch bei einem sanierten Bauernhof-Wohngebäude, wo die Jauchegrube als Eisspeicher verwendet wird. Auch bei vielen weiteren Landwirten mit bestehenden Jauchegruben ergibt sich die Möglichkeit einer Eisspeicherheizung.
Die große Anerkennung für seine Heizung bekam Herr Weimann 2023 und 2024. 2023 setzte er mit mehreren Partnern in Deutschland sein bisher größtes Projekt um. In Rheinland-Pfalz setzte er sein Konzept bei einer denkmalgeschützten Mühle in Insheim (Rheinland-Pfalz) um. Dabei wurden 6 Eisspeicher eingesetzt. Er organisierte für das Projekt terrakottafarbene PV-Module, passend in der Farbe des Mühlendachs, vom Unternehmen Sonnenkraft in St. Veit. Da mussten sogar die Behörden in Deutschland staunen und genehmigen. Für Rudolf Weimann, mittlerweile 66 Jahre alt, war es ein großer organisatorischer Aufwand, die Partnerunternehmen für sein Projekt in Deutschland zusammen zu stellen. In Österreich wäre das einfacher umzusetzen gewesen, das Interesse war aber bisher weniger groß. Wichtig ist Weimann und seinem Partner-Architekten Metz, dass die Partnerunternehmen und die benötigten Komponenten aus dem Raum Österreich/Deutschland kommen („Fahr nicht fort, kauf im Ort.“). 2024 wurde sein Konzept in Deutschland patentiert und ist seit kurzem auch in ganz Deutschland förderfähig. Ab 2025 lässt Herr Weimann seine Partner in Deutschland die Projekte umsetzen und bekommt eine Lizenzgebühr. Das Klimabündnis gratuliert zu diesem Erfolg und wünscht Herrn Weimann noch viel Freude beim Tüfteln rund um seine Projekte.